Montag, 27 Oktober 2025 11:07

Kirchenschließungen in München nehmen zu

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Verlassene Gotteshäuser prägen Münchens Stadtbild. Verlassene Gotteshäuser prägen Münchens Stadtbild. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der Rückgang der Gläubigen und steigende Kosten stellen die Kirchen in München und Umgebung vor große Herausforderungen. Immer mehr Gotteshäuser müssen aufgegeben oder verkauft werden. Mehrere evangelische und katholische Gemeinden stehen vor tiefgreifenden Veränderungen, die sowohl Gebäude als auch das Gemeindeleben betreffen.

Inhaltsverzeichnis:

Evangelische Immanuel-Nazareth-Gemeinde in Bogenhausen verliert ihre Kirche

Im September erlebte die evangelische Immanuel-Nazareth-Gemeinde in München-Bogenhausen einen schweren Moment. Der letzte Gottesdienst in der unter Denkmalschutz stehenden Nazarethkirche aus dem Jahr 1961 markierte das Ende einer Ära. Das Dekanat München kann den Unterhalt des Gebäudes nicht mehr finanzieren. Es werden derzeit Gespräche über einen Verkauf oder eine Vergabe per Erbpacht mit einer internationalen Kirche geführt.

Bereits 2012 hatten sich die Nazarethkirche und die Immanuelkirche in Denning zu einer gemeinsamen Gemeinde zusammengeschlossen. Zukünftig wird nur noch das Gotteshaus in Denning genutzt.

Schließungen in Putzbrunn, Türkenfeld und Mammendorf

Auch andere Gemeinden sind betroffen. Die Jubilate-Kirchengemeinde München-Waldperlach und Putzbrunn schließt ihre Räume im ökumenischen Kirchenzentrum Putzbrunn. Das Gebäude soll verkauft werden, der letzte Gottesdienst ist für November geplant.

Im Landkreis Fürstenfeldbruck betrifft es zwei weitere Gotteshäuser: die Friedenskirche in Türkenfeld und die Martin-Luther-Kirche in Mammendorf. Diese Kirchen werden vollständig aufgegeben. Das Evangelisch-Lutherische Dekanat München erklärte, man befinde sich erst am Anfang eines umfassenden Struktur- und Strategieprozesses.

  • Welche Immobilien wirtschaftlich tragbar bleiben.
  • Ob bestimmte Gebäude verkauft oder aufgegeben werden müssen.
  • Wie eine künftige Nutzung aussehen könnte.

Katholische St.-Benedikt-Kirche in Ebenhausen entweiht

Ende 2023 wurde die katholische St.-Benedikt-Kirche in Ebenhausen im Landkreis München profaniert. Es ist das erste katholische Gotteshaus seit vielen Jahren, das in der Erzdiözese München und Freising entweiht wurde. Das Gebäude stammt aus den 1960er-Jahren und befindet sich in schlechtem Zustand. Ein Abriss war vorgesehen, doch das Gotteshaus steht nun unter Denkmalschutz.

Wie es mit der Kirche weitergeht, ist offen. Das Erzbischöfliche Ordinariat München teilte mit, dass noch „eine Reihe weiterer Prüfungen und Genehmigungsverfahren“ nötig seien, bevor eine Entscheidung fällt.

Unklare Zukunft für St.-Mauritius in Moosach und Heilige Dreifaltigkeit in Nymphenburg

Auch die Zukunft der St.-Mauritius-Kirche in München-Moosach ist ungewiss. Laut Ordinariat steht noch nicht fest, ob die Kirche teilweise oder vollständig verkauft oder profaniert werden muss. Ein Verkehrswertgutachten wurde bereits in Auftrag gegeben. Derzeit gibt es in der Erzdiözese keine weiteren Kirchen im Besitz von Stiftungen, bei denen eine Profanierung oder ein Verkauf konkret vorbereitet wird. Dennoch könne dies in den nächsten Jahren geschehen.

In Nymphenburg sorgt sich die Bevölkerung um die Kirche Heilige Dreifaltigkeit. Sie gehört zur Congregatio Jesu. Nachdem die letzten Schwestern an der Maria-Ward-Straße ausgezogen sind, ist unklar, wie das Gebäude künftig genutzt wird. Eine Profanierung sei laut Ordenssprecherin nicht geplant, es gebe jedoch einen Kaufinteressenten.

Die Entwicklung zeigt deutlich, dass die Kirchen in München und Umgebung vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen stehen. Sinkende Mitgliederzahlen, hohe Erhaltungskosten und der Denkmalschutz machen viele Entscheidungen schwierig. Wie viele Gotteshäuser in den kommenden Jahren tatsächlich verschwinden werden, bleibt abzuwarten.

Quelle: TZ, www.360edumobi.com/de