Freitag, 24 Januar 2025 16:00

René Benko in Haft - Ermittlungen in mehreren Ländern

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René Benko in Haf René Benko in Haf pixabay/Foto illustrativ

Der einstige österreichische Immobilien-Magnat René Benko steht im Fokus zahlreicher Ermittlungen. Die Verhaftung in Innsbruck und die Entscheidung des Wiener Gerichts zur Untersuchungshaft markieren eine dramatische Wende für den Gründer der insolventen Signa-Gruppe.

Inhaltsverzeichnis:

Verhaftung und die Gründe der Untersuchungshaft

Am 24. Januar bestätigte das Wiener Landesgericht, dass René Benko in Untersuchungshaft bleibt. Der 47-jährige Unternehmer war am Vortag in Innsbruck festgenommen worden. Nach Angaben der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) begründen Verdunkelungsgefahr und die Gefahr weiterer Straftaten diese Maßnahme.

Benkos wird vorgeworfen, Vermögenswerte wie Gelder aus einer Familienstiftung sowie Luxusgüter - darunter teure Uhren und Waffen - vor Gläubigern und Behörden verborgen zu haben. Vor dem Gericht in Wien äußerte sich Benko nicht zu den Vorwürfen.

Die WKStA verdächtigt ihn zudem, Investoren seiner Signa-Gruppe durch ein verschachteltes Geldkarussell getäuscht zu haben. Demnach soll Benko Gelder von Investoren durch mehrere Firmen transferiert haben, um diese später als Eigenkapital auszugeben. Auch der Verkauf einer italienischen Villa der Signa-Gruppe an eine ihm nahestehende Familienstiftung ohne angemessene Gegenleistung steht im Fokus der Ermittlungen.

Ermittlungen in mehreren Ländern

Die Vorwürfe gegen Benko beschränken sich nicht auf Österreich. Auch in Deutschland und Italien laufen Untersuchungen. In Deutschland wurde ein Joint Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften in Berlin und München gebildet, um die grenzüberschreitenden Ermittlungen zu koordinieren.

Neben mutmaßlichem Betrug und Untreue wird in Deutschland auch wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit der Signa-Gruppe ermittelt.

Ein weiterer Vorwurf betrifft den möglichen Missbrauch staatlicher Corona-Hilfsgelder. Dabei soll es um Mittel für das luxuriöse „Chalet N“ im Skiort Lech am Arlberg gehen. Unklar ist, ob diese Gelder tatsächlich zur wirtschaftlichen Unterstützung während der Pandemie oder für andere Zwecke verwendet wurden. Auch ein mutmaßlicher Kreditbetrug und ein Bestechungsversuch werden Benko zur Last gelegt.

Zusammenbruch des Signa-Imperiums

René Benko hatte mit der Signa-Gruppe ein weitreichendes Unternehmensnetzwerk aufgebaut. Zu den bekanntesten Objekten zählten die deutschen Kaufhausketten KaDeWe, Galeria Karstadt Kaufhof und Oberpollinger in München.

Doch steigende Zinsen, Baukosten und Energiepreise führten zum Zusammenbruch des komplexen Firmenkonstrukts. Laut Insolvenzverwalter belaufen sich die Forderungen an Benko auf rund 2,4 Milliarden Euro.

Die finanzielle Schieflage der Signa-Gruppe hat auch die Rolle von Benkos persönlichem Vermögen in den Fokus gerückt. Die Ermittlungen untersuchen, ob Vermögenswerte unrechtmäßig zur Seite geschafft wurden, um sie vor Gläubigern und Behörden zu verstecken. Benkos Anwalt weist alle Vorwürfe zurück.

Auswirkungen und Ausblick

Die Verhaftung René Benkos und die umfassenden Ermittlungen markieren den vorläufigen Tiefpunkt einer spektakulären Karriere. Vom einstigen Milliardär und erfolgreichen Immobilienentwickler ist wenig übrig geblieben.

Die laufenden Verfahren in mehreren Ländern werden zeigen, ob Benko sich gegen die schweren Vorwürfe verteidigen kann. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wie Gläubiger und Investoren auf die Entwicklungen reagieren.

Quelle: www.patizonet.com/de/, tz.de