Montag, 03 Juni 2024 12:35

Scheitern der bayerischen Schwimmkurs - Gutscheinaktion

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Schwimmkurs - Gutscheinaktion Schwimmkurs - Gutscheinaktion fot: pixabay

Die bayerische Staatsregierung startete eine Initiative, um mittels Gutscheinen die Schwimmfähigkeit von Kindern zu fördern. Doch das Ergebnis dieser Maßnahme fällt enttäuschend aus, wie aus einer aktuellen Untersuchung hervorgeht. Die Aktion, die darauf abzielte, Kindern den Schwimmsport näherzubringen und damit die Sicherheit im Wasser zu erhöhen, hat in den letzten Jahren stark an Akzeptanz verloren.

Entwicklung der Gutscheinannahme

Im Aktionsjahr 2020/21 wurden noch 50.000 Gutscheine, im Wert von jeweils 50 Euro für das Erlernen der Schwimmstufe "Seepferdchen", von den Familien abgerufen. Diese Initiative ermöglichte es den Kindern, den ersten Schritt im Schwimmlernen zu machen. Doch im Zeitraum 2023/2024 ist die Zahl der abgerufenen Gutscheine drastisch auf nur noch 14.500 gesunken. Dies zeigt eine erhebliche Reduzierung der Teilnahme an dem Programm.

Probleme und Herausforderungen

Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig. Einerseits stellen die hohen organisatorischen Anforderungen und der geringe finanzielle Anreiz von 2,50 EUR pro Gutschein für die Anbieter, meist Vereine, eine große Hürde dar. Andererseits fehlt es an ausreichenden Kapazitäten, da viele Schwimmkurse bereits überfüllt sind und es an freien Plätzen mangelt. Die Staatsregierung versucht, durch eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung und die Einführung einer benutzerfreundlichen App, die Situation zu verbessern. Diese Maßnahmen sind jedoch bisher wenig erfolgreich.

Kritische Stimmen und Forderungen

Katharina Schulze, die Fraktionschefin der Grünen, kritisiert die Initiative als "Bürokratiemonster", das eher zur Last der Vereine und Kursanbieter wird, statt eine echte Unterstützung zu bieten. Zudem unterstreicht die Deutsche Lebens - Rettungs - Gesellschaft (DLRG) die Dringlichkeit der Situation, indem sie aufzeigt, dass im Jahr 2022 etwa 20 Prozent aller Grundschulkinder nicht sicher schwimmen konnten - eine Verdoppelung seit 2017. Die DLRG plädiert für mehr Schwimmunterricht in Schulen, um allen Kindern, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern, das sichere Schwimmen zu ermöglichen.

Handlungsbedarf und zukünftige Schritte

Die aktuellen Entwicklungen und die Kritik verschiedener Akteure verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Es bedarf einer grundlegenden Überarbeitung der Strategie, um die Effektivität der Gutscheinaktion zu verbessern. Darüber hinaus fordert der Grünen - Politiker Max Deisenhofer mehr Investitionen in die Sanierung von Schwimmbädern und die Ausbildung qualifizierter Lehrkräfte, damit Schulschwimmen effektiv durchgeführt werden kann und alle Kinder in Bayern die Möglichkeit erhalten, Schwimmen zu lernen.

Quelle: BILD